Autismus Meltdown
Ausraster oder Wutanfall?
„Unsere Wut ist nichts anderes als der Schrei unseres inneren Kindes, das unglücklich ist, weil es sich nicht wohlfühlt und unserer Fürsorge bedarf.“
Wutanfälle und Autismus
Kannst du nicht einmal benehmen?!
Kommt Ihnen das bekannt vor: "Stell dich nicht so an! Warum muß mit dir alles immer so schwierig sein? Kannst du dich nicht wenigstens einmal normal benehmen?!" Das Kind hat mal wieder einen Wutanfall in einer der denkbar ungünstigsten Situationen. All Leute schauen vorwurfsvoll und Sie wissen genau: Ab jetzt kann es nur schlimmer werden.
Aber, Ihr autistisches Kind kann nicht einfach so "normal" sein, wie Sie es sich wünschen. Es kann wirklich nicht! Das Benehmen ist ein Hilfeschrei an Sie! Und trotzdem wird es oft für etwas geschimpft, wofür es nichts kann.
Schuld ist ein sogenannter Overload: Laute Geräusche, bunte Farben, zu viele Eindrücke, Mißverständnisse und ähnliches. Situationen, die für Nicht-Autisten "normal" sind, werden von Autisten als körperlich schmerzhaft empfunden. Weil wir es selbst nicht so empfinden können wir nicht begreifen, was da geschieht und sehen nur das wild tobende Kind. Wenn niemand versteht, wie sehr das Kind bereits leidet und das Kind stattdessen noch geschimpft wird, dann kann es nur schlimmer werden. Es kommt zu einer absoulut unkontrollierte Explosion - dem Meltdown.
Explosion unterdrückter Gefühle
Körperlicher Schmerz, emotional Überforderung und die Scham darüber, nicht gut genug zu sein, überwältigen das autistische Kind. Die Explosion bahnt sich an, denn irgendwan müssen sich die unterdrückten Gefühle entladen. Schmerz, Frust, Überforderung und Wut entladen wie bei einem starken Gewitter. Stühle fliegen durch die Luft, es wird geschrien und gepoltert. Nicht selten kommt noch selbstverletzendes Verhalten hinzu: Manche schlagen ihren Kopf gegen die Wand, andere beißen sich, um den inneren Schmerz zu übertönen oder ihren Körper irgendwie noch fühlen zu können. Denken funktioniert nicht mehr. Gefühle sind im Aufruhr. Manchmal kommt es sogar zu einem kompletten Blackout und es fehlt im Nachhinein jegliche Erinnerung an die Geschehnisse. Ein solches Gewitter muß man irgendwie überstehen. Man kann es in dem Moment nicht mehr verhindern, höchstens verschlimmern. Noch mehr Reize, und seien sie auch noch so gut gemeint, machen alles schlimmer.
Was kann man also tun?
- Verstehen: Fragen Sie nach einem Meltdown, ob sich Ihr Kind daran erinnert, was den Meltdown verursacht hat. Versuchen Sie nachzufühlen und in Zukunft schwierige Situationen möglichst zu vermeiden oder das Kind darauf vorzubereiten. Verständnis, Vorbereitung und Unterstützung können Wunder bewirken
- Hilfsmittel: Kissen, in die man reinhauen darf. Ein reizarmer Raum, in dem das Kind nach herzenslust schreien darf. Ein Beißring könnte das Beißen am eigenen Arm ersetzen. Jeder Autist hat individuelle Bedürfnisse und so muß er umbedingt in die Notfall-Planung einbezogen werden
- Unterwegs: Das überstimmulierte Kind an einen ruhigeren Ort bringen. Reden Sie möglichst wenig mit dem Kind. Stellen Sie sicher, dass keine Gefahr besteht. Vermeiden Sie unnötige Berührung. Wenn sich das Kind auf den Boden schmeißt und brüllt, lassen Sie es schreien. Kommentare von Passanten entweder gelassen ignorieren oder erklären, dass Ihr Kind Autismus hat und die vielen Eindrück nicht verarbeiten kann. Das Kind aus Schamgefühl zu schimpfen, zu strafen oder zu "normalen" Benehmen zwingen zu wollen, wird nicht nur die Situation schlimmer machen, sondern auch dem Selbstbewusstsein Ihres Kindes schaden
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